Berlin – Der Corsa ist eines der beliebtesten Modelle von Opel – und taugt als Sinnbild für die Entwicklung des Rüsselsheimer Herstellers. Denn wie die Marke mit dem Blitz hat sich auch der Vier-Meter-Kleinwagen zum Positiven gewandelt:
Während Opel die Talsohle durchschritten hat und wieder schwarze Zahlen schreibt, ist der Corsa zu einem recht zuverlässigen Auto geworden.
Die Kehrtwende bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) gelang schon dem Vorgänger des aktuellen Modells, dem Corsa D. Die Auflage erhalte überdurchschnittlich oft die Prüfplakette gleich im ersten Anlauf, heißt es im TÜV-Report 2016.
Allerdings zeigt der Wagen schon bei der ersten HU typische Schwächen, vor allem die recht oft auftretenden Mängel an Feststell- und Fußbremse, die ungleich häufiger auch den Vorgänger Corsa C treffen. Auch Ölverlust sowie Verschleiß an Federn und Stoßdämpfern sind eine Corsa-Marotte – meist ab einem Alter von fünf Jahren.
Der ADAC berichtet über den Corsa C eher Durchwachsenes: Über einen guten Mittelfeldplatz in der Pannenstatistik sei der Wagen nie hinausgekommen. Was den Corsa D betrifft, hat der Autoclub auch dessen Fahrern öfters einmal aushelfen müssen. Zu den typischen Gründen, warum die Pannenhelfer ausrückten, zählen Motorschäden bis zum Baujahr 2011 oder defekte Zündspulen bei Benzinern von 2007 bis 2014. Defekte an Sensoren, die die Kühlmitteltemperatur ermitteln, sorgten bei Autos von 2010 bis 2012 für Sorgenfalten.
Ein größerer Rückruf betraf Ende 2013 etwas mehr als 180 000 Fahrzeuge der Modelljahre 2010 bis 2012. Aufgrund eines Fertigungsfehlers konnte sich bei Ihnen Regenwasser an der Innenseite der Haube sammeln, was zu erhöhtem Korrosionsrisiko führte.
Im Jahr 1982 kam der Opel Corsa zum ersten Mal auf den Markt und sollte zum ewigen Konkurrenten des seit 1975 angebotenen VW Polo heranwachsen. Den Staffelstab übergab das Modell 1993 an die bis 2000 gebaute zweite Generation des Kleinwagens, den Corsa B. Nummer drei, der Corsa C, war bis 2006 im Handel, ab 2003 in gelifteter Version. Der Corsa D, 2014 von der aktuellen Auflage abgelöst, bekam seine Modellpflege Ende 2010. Sie brachte dem als Drei- und Fünftürer gebauten Modell vor allem ein aufgefrischtes Äußeres.
In größeren Autos zieht der Dreizylinder mittlerweile als Novum ein. Im Corsa gab es ihn schon früh, etwa im 1,0-Liter-Motor von 1997 in Form eines Aggregats mit 40 kW/54 PS. In den Auflagen C und D leisten die Benziner je nach Ausführung und Baujahr zwischen 43 kW/58 PS und 155 kW/210 PS, die Opel dem Dreitürer in der stärksten OPC-Variante einpflanzte. Die entsprechenden Diesel geben zwischen 48 kW/65 PS und 96 kW/130 PS ab. Auch Autogas-Versionen hatte Opel im Programm, sie kommen auf 59 kW/80 PS bis 66 kW/90 PS.
Wer auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein Gasauto sucht, etwa den Corsa 1.4 LPG Sport mit 66 kW/90 PS, muss sich bei einem Exemplar vom Baujahr 2010 laut Schwacke-Liste an einem durchschnittlichen Preis von 7400 Euro orientieren – bei etwa 77 000 Kilometern auf dem Tachometer. Mit noch 6800 Euro muss rechnen, wer nach einem gelifteten Corsa 1.3 CDTI DPF Ecoflex Start-Stop Innovation mit 55 kW/75 PS aus dem gleichen Fertigungsjahr mit ebenfalls fünf Türen Ausschau hält (knapp 110 000 Kilometer). Wer es auf den noch recht jungen Kraftzwerg 1.6 Turbo OPC Nürburgring Edition mit 155 kW/210 PS von 2014 abgesehen hat, wird um die 17 000 Euro anlegen müssen – bei rund 29 000 Kilometern auf der Uhr.
Fotocredits: GM Company
(dpa/tmn)