Berlin – Prollig oder nicht? Das zweischneidige Image scheint dem sportlichen Golf-Ableger keinen Abbruch zu tun. Jedenfalls hält sich der im Vergleich zum Bestseller flachere Scirocco wacker im VW-Portfolio, auch wenn es mal eine Unterbrechung gab.
Zwischenzeitlich fielen eher markenuntypische Verarbeitungsmängel auf, aber die Kurve zeigt wieder nach oben. In Sachen Zuverlässigkeit fährt das Coupé schon länger in der ersten Liga.
Jedenfalls bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) zeigt sich der Scirocco laut dem «TÜV Report 2017» nicht weiter auffällig. Als Mangelschwerpunkt entdeckten die Prüfingenieure regelmäßig allenfalls gebrochene Federn und Bremsscheiben, die ab einem Fahrzeugalter von fünf Jahren zu Beanstandungen führen. Ab sieben Jahren fällt der Scirocco öfter durch die Abgasuntersuchung (AU). Aber sonst ist alles prinzipiell im grünen Bereich.
Auch sorgt das in Portugal gebaute Coupé nicht sonderlich oft für Panneneinsätze. Laut ADAC erzielt der Dreitürer gute bis durchschnittliche Pannenquoten. In der offiziellen 2016er Statistik des Clubs ist er aber nur mit den Jahrgängen 2009 und 2010 vertreten. Hier nahm er die dafür notwendige Mindestzulassungshürde. Verzeichnete Schwerpunkte: defekte Zündspulen bei den Baujahren 2008 bis 2010, kaputte Zündschlösser (2009) sowie defekte Steuerketten bei TSI-Benzinern von 2008 bis 2011. Einen Rückruf gab es Ende 2011. Er betraf wegen Materialschwäche der Kraftstoffhochdruckleitungen von 105 000 Fahrzeugen der Bauzeit Oktober 2008 bis November 2010.
Im gleichen Jahr wie der VW Golf wurde auch der Scirocco das erste Mal ausgeliefert: 1974. Bis 1992 wurde der 2+2-Sitzer in zwei Generationen gefertigt. Nach dem Intermezzo des Corrado kam die dritte Auflage 2008 zu den Händlern. 2014 gab es zuletzt eine Modellpflege für den Dreitürer, der auf dem Golf VI basiert.
Auch die Motoren stammen aus dem Schwestermodell. Es handelt sich um aufgeladene Vierzylinder-Reihenmotoren, deren Kraft an die Vorderräder geht. Die Benziner decken eine Leistungsspanne von 90 kW/122 PS bis 206 kW/280 PS ab, die Diesel rangieren zwischen 103 kW/140 PS und 135 kW/184 PS.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt am günstigsten gehandelt wird der Scirocco 1.4 TSI von 2008 – wahlweise mit 90 kW/122 PS oder 118 kW/160 PS. Für beide Fahrzeuge notiert die Schwacke-Liste einen durchschnittlichen Handelspreis von 9150 Euro sowie eine Laufleistung von 202 000 Kilometern im Mittel. Sind die gleichen Fahrzeuge sechs Jahre jünger, fallen noch 14 600 Euro und 15 650 Euro an (je 30 000 Kilometer). Der Scirocco R mit 206 kW/280 PS von 2014 kostet 23 550 Euro (30 000 Kilometer). Der 2.0 TDI mit 130 kW/177 PS von 2012 sollte für 14 950 Euro und mit 61 200 Kilometern auf der Uhr zu haben sein.
Fotocredits: Volkswagen
(dpa/tmn)