Abermals ist ein Brite wohlbehalten von seiner Weltreise zurückgekehrt: der Rolls-Royce 102EX, ein Rolls-Royce mit Elektromotor auf Basis des Phantom. Nachdem die englische Luxusmarke das Einzelstück 102EX – auch als Phantom Experimental Electric bezeichnet – auf dem Genfer Automobilsalon 2011 präsentierte, startete die elektrifizierte Nobelkarosse ihre Tour um die Welt.
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Ein edler Brite auf Reisen um die Welt ist an sich nichts Neues. Ein elektrisch angetriebener Rolls-Royce sorgt da schon für mehr Aufmerksamkeit. Im März 2011 begann das Unternehmen Weltreise für den Rolls-Royce 102EX. Nicht etwa nach 80 Tagen, sondern nach rund einem Dreivierteljahr fuhr der auf dem Phantom basierende Stromer am Stammsitz im englischen West Sussex wieder vor.
102EX – Ein Experiment
Dass die englische Traditionsmarke ein Elektroauto auf die Räder stellt, rührt nicht von einer spleenigen Wette (zumindest ist das nicht bekannt). Vielmehr dient das Modell als Forschungsobjekt: Inwieweit sind alternative Antriebe im Allgemeinen auf die Fahrzeuge der Luxusmarke anwendbar oder neue Materialien. So wurde beispielsweise der Rolls-Royce 102EX mit einem 16-schichtigen Lack mit Nanopartikeln überzogen.
Schließlich „soll das Fahrzeug bewusst Fragen und Antworten anstoßen“. Dabei setzen die Engländer nicht zuletzt auf Meinungen und Erfahrungen von Kunden, Medienvertretern und Testfahrern.
Enthüllt wurde der Phantom Experimental Electric (oder Phantom EE) deshalb auch nicht als Konzeptfahrzeug, sondern als Experimental Car. Als voll funktionstüchtiges und fahrbereites Modell – erkennbar am roten Doppel-R-Emblem.
Zwei Elektromotoren für den Phantom
Für gewöhnlich sorgt ein 6,7-Liter-V12-Benziner mit 460 PS für den Vortrieb des Rolls-Royce Phantom. Im 102EX sind stattdessen zwei Elektromotoren mit jeweils 145 kW (197 PS) verbaut. Insgesamt bringt das System 394 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Nm auf die Räder. In weniger als 8 Sekunden soll die Limousine von null auf Tempo 100 beschleunigen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h lässt standesgemäß dahingleiten.
Anstelle des Tanks sitzt eine 640 kg schwere Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Oxid-Batterie. Deren Kapazität beträgt 71 kWh. Das soll dem immerhin 2,7 Tonnen schweren Luxus-Stromer für eine Reichweite von bis zu 200 km genügen.
Im Vergleich zu anderen E-Mobilen kann sich das sehen lassen. Angesichts von mehreren hunderttausend Euro, die der Elektro-Rolls in Serie kosten würde, dürfte die potenzielle Kundschaft schon etwas mehr erwarten. Somit rückt bei derzeitigem Stand der Batterietechnik ein rein elektrisch angetriebener Rolls-Royce wie der 102EX in Serie in die Ferne. Ein Hybrid-Modell hingegen ist allemal im Bereich des Machbaren.