Berlin – Der Eos ist eher das Mauerblümchen unter den oft eher auffällig gestylten Cabrios. Der VW mit dem oft von Undichtigkeiten geplagten Blechklappdach verkaufte sich schlecht.
Nach neun Jahren und nur einer Modellpflege stellte VW das Auto 2015 ein. Doch wer ein dichtes Exemplar erwischt, der bekommt es mit einem unabhängig vom Baujahr soliden Fahrzeug zu tun. Das liegt allerdings auch am geringen Verschleiß aufgrund oft niedriger Laufleistung.
«Unter dem Strich legt der Eos eine ordentliche Portion Zuverlässigkeit an den Tag», schreibt der «TÜV Report 2018». In vielen Belangen zeige das Modell bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) sehr wenige oder gar keine Mängel, so etwa bei den Bremsleitungen und -schläuchen. Auch Rost tritt fast nie auf.
Woran das Modell krankt, ist schnell erzählt: Bei der zweiten HU im Alter von fünf Jahren liegen Mängelquoten der Achsfedern und Dämpfer über dem Durchschnitt. Bei siebenjährigen Autos sorgen die Bremsscheiben recht häufig für Beanstandungen. Bei Neun- und Elfjährigen steht es um die Antriebswellen oft nicht gut.
Notorisch krank ist der Eos aber am Verdeck, wie beim ADAC deutlich wird. Vor allem Autos vom Baujahr 2008 fallen in der aktuellen Pannenstatistik des Clubs mit Defekten am Klappdachmechanismus auf, Exemplare von 2007 bis 2013 mit entladenen Batterien. Unter dem Strich aber kassiert das VW-Cabrio gute Noten. Nur bei den Baujahren 2008 und 2010 häuften sich die Panneneinsätze zuletzt mehr.
Für fünf Rückrufaktionen sorgte der Eos. Der letzte vom Juli 2017 war auch der größte. Es bestand bei Exemplaren von 2009 die Gefahr, dass das ABS-Steuergerät überhitzte, was zum Ausfall von ABS und ESP führen konnte. Abhilfe schaffte ein Softwareupdate, das in den Fahrzeugpapieren vermerkt wurde. Zurückgerufen wurden 288 000 Fahrzeuge, der Großteil davon waren allerdings andere VW-Modelle.
In seiner neunjährigen Laufzeit verkaufte sich der Eos rund 230 000 Mal, wobei die Verkaufszahlen schon ab der Halbzeit teils drastisch zurückgingen. Daran änderte auch das Facelift von 2011 nicht viel. Äußerlich brachte die Modellpflege kaum Veränderungen bis auf die neuen Scheinwerfer und Heckleuchten.
Innerlich wurden die Motoren auf Vordermann gebracht. Was man wissen sollte: Der Kofferraum fasst nur 360 Liter. Das Volumen halbiert sich noch, wenn man offen fährt. 2015 wurde der Eos ersatzlos eingestellt. Nachdem auch das Golf Cabrio nicht mehr neu aufgelegt wurde, ist der offene VW Beetle das einzige Modell mit variablem Verdeck von VW.
Motorenseitig gibt es beim Eos übliche Kost: Benziner und Diesel. Wobei sich VW bis zum Facelift den Luxus von Sechszylindermotoren gönnte, die aus 3,2 und 3,6 Litern Hubraum 184 kW/250 PS und 191 kW/260 PS generierten. Die übrigen Ottomotoren kamen auf 85 kW/115 PS bis 155 kW/211 PS, wobei der schwächste mit dem 1,5-Tonnen-Auto doch seine Mühe hat.
Keine Auswahl dagegen beim Selbstzünder: Hier stand nur ein Zweilitermotor mit 103 kW/140 PS bereit, den VW 2009 vom Pumpe-Düse-Verfahren auf Common-Rail-Einspritztechnik umstellte.
Wer einen solchen Selbstzünder gebraucht sucht, muss nach dem Eintrag des «DAT Marktspiegels» der Deutschen Automobil Treuhand für den Eos 2.0 TDI BMT vom Baujahr 2011 noch 11 550 Euro einplanen – bei 113 000 Kilometern an Laufleistung. Ein ein Jahr jüngerer 1.4 TSI mit 118 kW/160 PS ist mit noch 12 900 Euro und 81 000 Kilometern notiert.
Wem der Benziner mit 90 kW/122 PS genügt, mit dem der Eos bereits als ausreichend motorisiert gilt, muss im Falle eines 1.4 TSI von 2013 mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 13 200 Euro kalkulieren (68 000 Kilometer). Günstigste V6 dürften nach aktueller Marktlage ab rund 7000 Euro mit 150 000 Kilometern auf der Uhr zu bekommen sein – wenn sie vom ersten Baujahr 2005 sind.
Fotocredits: Volkswagen AG
(dpa/tmn)