Berlin – Die Versuchung ist groß: Eine kostenlose App fürs Smartphone herunterladen, und schon sparen Autofahrer sich ein richtiges Navigerät? Das kommt darauf an, berichtet die Stiftung Warentest («test»-Ausgabe 2/2019).
Sieben Apps und sieben klassische Navis haben die Tester geprüft. Fazit: Beim Navigieren liegen Apps und Geräte auf Augenhöhe. Dennoch fahren häufige Nutzer in der Regel mit der zweiten Variante besser. Vorteile sind unter anderem größere Displays und das gespeicherte Kartenmaterial.
Hinzu kommt ein geringeres Datenvolumen, selbst wenn die Geräte für aktuelle Verkehrsdienste mit dem Handy gekoppelt werden. Ansonsten funktionieren sie auch ohne. Außerdem bleibt die Telefonfunktion vom Handy erhalten.
«test» hat sieben Geräte der Marktführer Tomtom und Garmin getestet. Testsieger und «gut» (Note 1,8) ist das «Tomtom Go 6200» für 380 Euro. Es nutzt für Verkehrsdienste eine eigene SIM-Karte, die aber keine Zusatzkosten verursacht. Auf dem zweiten Platz liegt das ebenfalls mit «gut» (1,9) bewertete «Garmin DriveSmart 61 Europe LMT-D» für 220 Euro. Dritter mit derselben Bewertung ist das 269 Euro teure «Tomtom Go Essential 6». Mit Ausnahme eines Navis mit «befriedigend» schneiden alle Geräte «gut» ab.
Wer sich nur gelegentlich den Weg erklären lassen will, kann Apps fürs Smartphone herunterladen. Sie sind flexibel, und Nutzer können so auch mal verschiedene Gratis-Apps ausprobieren. Außerdem sind sie schneller als Navigeräte und errechneten im Test eine Route von 100 Kilometern durch die Bank zügiger. Der Testsieger hat dafür acht Sekunden gebraucht, die meisten Apps haben das in ein bis vier Sekunden erledigt. Viele Apps sind kostenlos. Nachteile sind generell unter anderem der hohe Datenverbrauch und die oft kleineren Anzeigen.
Die Apps für Android und iOS zeigen sich als gute Richtungsweiser. Auch hier verteilt «test» überwiegend gute Noten. Die Nase vorn haben für beide Systeme jeweils «Tomtom Go Mobile» für 20 Euro im Jahr und dahinter die kostenlosen Anwendungen «Google Maps» und «Waze». Sie schneiden «gut» ab. Vorteil der meisten kostenpflichtigen Apps: Sie können offline navigieren und benötigen so weniger Datenvolumen.
Bei vielen Geräten und Anwendungen sind Blitzerwarner vorhanden und ab Werk aktiviert. Sie während der Fahrt zu nutzen, ist verboten. Es drohen 75 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Diese Funktion müssen Fahrer vorher ausschalten. Allein der Besitz und sich vor dem Losfahren über Blitzer auf der Strecke schlauzumachen, sei allerdings legal, berichtet «test».
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(dpa/tmn)