München (dpa/tmn) – Bei der Urlaubsfahrt mit der Familie können selbst der längste Kombi und der größte Van zu klein werden. Dann hilft kein Quetschen und kein Drücken mehr, sondern nur mehr Stauraum. Den können zum Beispiel Dachboxen bieten. Doch was ist dabei zu beachten?
«Vor dem Kauf sollten Interessenten in die Bedienungsanleitung ihres Autos schauen». Das rät Philipp Schreiber vom Tüv Süd. Dort steht, ob das Auto überhaupt für eine Dachlast zugelassen ist und wie hoch sie sein darf. In der Regel beträgt sie zwischen 50 und 100 Kilogramm. «Auf den meisten Autos, ausgenommen Cabrios, lässt sich eine Dachbox montieren», sagt Schreiber. Ski-Urlauber sollten möglichst lange Dachboxen wählen, in denen auch Skier Platz finden. «Wer nur in den Sommerurlaub fährt, greift besser zu kürzeren und breiteren Dachboxen», sagt Schreiber. Die sollten im Idealfall in einer Linie mittig auf das Autodach montiert werden und so weit vorne stehen, dass die Heckklappe noch geöffnet werden kann.
Hat man sich für Größe, Volumen und Form entschieden, muss die Befestigung geklärt werden. «Es gibt Befestigungsmöglichkeiten mittels Montage an der Dachreling, an der Regenrinne oder an vom Autohersteller angebrachten Befestigungspunkten», sagt Thomas Caasmann von der GTÜ. Bei modernen Fahrzeugen sind die Befestigungspunkte meist vorgegeben. Dann stellt sich die Frage: Hat die gewünschte Dachbox Befestigungsmöglichkeiten an den Stellen, an denen die Dachgepäckträger sitzen?
Praktisch sind meist Montagesysteme mit Schnellverschlüssen. Sie lassen sich bequemer und schneller montieren als einzelne Schrauben, Haken und Muttern. Vor dem Kauf einer festen Dachbox sollte auch geklärt werden, nach welcher Seite diese sich öffnen lassen soll: nach links, rechts beidseitig oder nach hinten? «Eine beidseitige Öffnung des Deckels bietet immer einen besseren Zugang zum neuen Laderaum», sagt Caasmann.
«Die gängigste Art der Dachbox ist die klassische aufklappbare, aus Deckel und Bodenwanne bestehende Dachbox», sagt Caasmann. Außerdem gibt es sogenannte Softboxen, die aus einer Bodenwanne oder einem Gestänge und einer Art Zeltplane bestehen. Vorteil: Sie sind leicht und platzsparend zu verstauen. In der Handhabung sind sie jedoch meist nicht so komfortabel wie aufklappbare und weniger aerodynamisch.
Weitere wichtige Punkte sind die Höhe der Box inklusive des Autos, die zulässige Geschwindigkeit mit der Box sowie die Möglichkeit der Ladungssicherung. Das sollte man anhand von Fahrzeugpapieren und Dachboxen-Daten prüfen. «Wichtig bei Reisen sind auch der Diebstahlschutz des Inhaltes und der ganzen Box sowie eine Wasserdichtheit gegen Regen- und Spritzwasser», sagt Caasmann. Einige Hersteller bieten spezielle integrierte Schlösser an.
Für den Weg in den Urlaub empfiehlt Carsten Graf vom ADAC, die Box systematisch zu packen. «Für die Beladung gelten die gleichen Regeln wie für die Beladung des Kofferraums: schwere Sachen nach unten, leichte nach oben», sagt Graf. In den vorderen Bereich der Box kommen Taschen, Schlafsäcke oder Decken. «Das vermindert die Gefahr, dass spitze Gegenstände die Box bei einem Unfall durchschlagen», sagt er.
Mit Zurrgurten muss das Gepäck befestigt werden, damit es nicht im Extremfall die Dachbox bei starkem Bremsen oder bei einem Unfall durchschlägt. «Die Dachbox darf keinesfalls überladen werden, und die zulässige Dachlast des Fahrzeuges ist zu beachten», sagt Graf. Die berechnet sich aus: Beladung plus Leergewicht der Dachbox plus dem Gewicht des Dachträgers.
Der höhere Schwerpunkt verändert das Fahrverhalten negativ. Das Auto lenkt sich anders. Und durch den Aufbau passen die Autos meist nicht mehr in Garagen oder Parkhäuser. Außerdem muss man das Tempo entsprechend anpassen. Durch die nun größere Seitenfläche des Autos ist dieses empfindlicher gegen Seitenwind. «Besonders nach Waldstücken und auf Brücken ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten», sagt Graf. Nach einigen Kilometern sollte man die Befestigung der Box und Ladung noch einmal checken und gegebenenfalls nachspannen.
Gute Dachboxen müssen nicht teuer sein. Der ADAC hat Modelle mit einer Preisspanne von rund 200 bis 700 Euro getestet – Testsieger mit «sehr gut» wurde ein Modell für 408 Euro, aber «gut» schnitt beispielsweise auch eine Box für 194 Euro ab.
Nach dem Urlaub landet die Dachbox wieder in der Garage oder im Keller. Denn die Box schafft zwar auf dem Auto zusätzlichen Stauraum, erhöht aber auch den Kraftstoffverbrauch. Und das würde die nächste Urlaubskasse unnötig schmälern.
Fotocredits: Bodo Marks
(dpa)