Berlin – Autokauf geplant? Da trifft es sich gut, dass sich Bundesregierung und Industrie die Förderungen für E-Autos erhöhen wollen. Die noch verhältnismäßig teuren Fahrzeuge sollen dadurch erschwinglicher werden. Doch für wen lohnt sich so ein E-Auto?
«Generell kann es am ehesten für alle Menschen eine Alternative sein, die immer ungefähr die gleiche Streckenlänge fahren», sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Also etwa für Pendler. Allerdings: E-Autofahrer müssen an einem der Pendelpunkte eine verlässliche Ladestruktur vorfinden, um das Fahrzeug aufzuladen. Das kann entweder zuhause oder an der Arbeitsstelle sein. Doch gerade in der Stadt ist das am Wohnort vielerorts noch sehr problematisch.
Plug-in-Hybride setzen noch zusätzlich auf Verbrenner
Ein Plug-in-Hybrid lässt sich zwar mit Stecker aufladen, hat aber neben mindestens einem E-Motor noch einen Verbrenner. Rein elektrisch kann so ein Fahrzeug nur eine verhältnismäßig kleine Strecke von etwa 50 Kilometern zurücklegen, ansonsten arbeitet der Verbrenner.
Solch ein Fahrzeug kommt daher für Menschen in Frage, die auch längere Strecken zurücklegen wollen oder in Regionen fahren, wo sie eben eine unsichere Ladesituation vorfinden, sagt Heinze. «Die haben dann mehr Sicherheit, weil sie einen zweiten Motor und einen zusätzlichen Tank an Bord haben.» Die sogenannte Reichweitenangst, also die Sorge, ohne Lademöglichkeit in der Nähe liegenzubleiben, fällt weg.
Umweltaspekte und Performance
Durch mindestens zwei mitgeschleppte Motoren sind solche Plug-in-Hybride meist schwerer. Oft greifen SUVs oder Luxusautos auf diese Technik zurück. «Die nutzen die elektrische Kraft dann auch, um die Verbrenner zu unterstützen», sagt Heinze. Der Umweltgedanke tritt dann oftmals hinter die sportliche Performance zurück.
Für sparsame Langstreckenfahrer könnten somit nach wie vor Autos mit Diesel- oder Benzinmotor effizienter sein? «Finanziell eventuell ja, technisch nicht», sagt Heinze. «Wir sind momentan noch in einer Übergangsphase wo etwa ein Geschäftsreisender, der viel unterwegs ist und nicht in die großen Städte mit Fahrbeschränkungen muss, wohl immer noch über einen Diesel nachdenkt.»
Je flächendeckender die Ladepunkte aber ausgebaut würden, umso attraktiver werde die E-Mobilität und die Fahrzeuge, sagt Heinze. «Daher fordern wir auch, dass in der Fläche mehr und einfacher Ladesäulen aufgestellt werden können.» Und natürlich müsste die Energie aus erneuerbaren Quellen kommen und die Akkus «nachhaltig und anständig» produziert werden, sagt der ACE-Mann.
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(dpa/tmn)