Göttingen – Wenn der Nachwuchs im Frühjahr in die Pedale treten will, ist das alte Fahrrad womöglich zu klein geworden. Welche Räder sich ab welchem Alter eignen, erklärt der Pressedienst-Fahrrad (pd-f) anhand von Richtwerten. Denn Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Wichtig: In Corona-Zeiten sollte man vorab mit dem Händler telefonisch einen Beratungstermin vereinbaren.
Beschwingt aufs Laufrad
Laufräder noch ganz ohne Pedale eignen sich für Kinder ab etwa zwei Jahren. Damit können die Kleinen ein Gefühl für Balance, Lenkung und Geschwindigkeit entwickeln. Das schult die motorische Entwicklung und bereitet aufs richtige Radeln vor.
Jetzt aber in die Pedale treten
Ab etwa drei Jahren steigen Kinder auf ein richtiges Modell mit Pedalen um. Besonders Laufrad-Erfahrenen falle das meist recht leicht, so der pd-f. Eltern achten bei der Auswahl auf ein Modell, das eine möglichst aufrechte Sitzposition ermöglicht. Damit können die Kleinen eine möglichst gute Übersicht behalten.
Auf die früher oft obligatorischen Stützräder verzichten Eltern besser. Ansonsten verlernen Kinder ihre Balancierfähigkeit wieder, so der pd-f.
Sturm und Drang
Das erste richtige Fahrrad steht für Kinder ab dem Grundschulalter an. Es erfüllt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), um am Verkehr teilnehmen zu können. Solche Räder mit 20-Zoll-Reifen sind laut pd-f für Kinder ab sechs Jahren entwickelt. Sie hielten aber meist länger, da die Kleinen nicht mehr ganz so schnell wachsen. Ab acht Jahren seien Kinder dann vollwertige Verkehrsteilnehmer.
Wenn Kinder unbedingt ein Mountainbike haben wollen, sollten Eltern auf Modelle achten, die die Erfordernisse der StVZO beachten. Das Jugendrad markiert dann den letzten Schritt vor dem Erwachsenenrad. Hier galt eine Größe von 26 Zoll lange als Standard, doch die Dimensionen sind – angelehnt an die Mountainbikes – auf 27,5 Zoll gewachsen.
Nicht zu groß und nicht zu klein
Grundsätzlich gilt: Das Fahrrad darf weder zu groß noch zu klein sein. Das Argument «Da wächst es schon noch rein» sei bei Kinderrädern nicht angebracht, sagt Thomas Geisler vom pd-f. Sonst leiden sowohl die Lust am Radeln als auch die Fahrsicherheit.
Ein zu großes Rad können Kinder nicht gut kontrollieren. «Sei es, das Kind erreicht die Pedale nicht richtig oder das Kind kommt nicht richtig an die Bremsen», erklärt Geisler. Gerade in jungen Jahren, wenn Kinder schnell wachsen, kontrollieren Eltern besser regelmäßig, ob das Fahrrad dem Nachwuchs noch passt.
Tipps und Tricks für die richtige Größe
Fahrrad-Experte Geisler hat einen Tipp, wie man die richtige Größe des Kinderrads ermittelt: In der niedrigsten Sattelstellung sollte das Kind mit seinen Fußballen – und nicht nur mit den Zehenspitzen – den Boden ausreichend berühren, um Standsicherheit zu haben.
Noch besser sei es, die Schrittlänge zu messen, um diesen Wert mit dem des Herstellers für die Rahmenhöhe zu vergleichen. «Daran erkennt man dann, welche Rahmen- und Laufradgröße richtig ist», erläutert Geisler. Die Schrittlänge sollte dem Minimalwert bei den Rahmenangaben entsprechen.
Die Schrittlänge lässt sich mit einem Buch und einem Zollstock messen. Das Buch klemmt man zwischen den Beinen des Kindes im Schritt fest, und mit einem Zollstock oder Maßband misst man dann den Abstand von der Oberkante des Buches bis zum Boden. Das Kind sollte dabei keine Schuhe tragen.
Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)