Citroën C5 Aircross im Test: SUV auf Schmusekurs

Berlin (dpa-infocom) – In kaum einem Segment gibt es so viel Auswahl wie bei den kompakten Geländewagen. Doch das hält Citroën nicht davon ab, jetzt auch in diese lukrative Klasse zu drängen. Deshalb bringen die Franzosen Anfang Februar den C5 Aircross an dem Start.

Mit seinen 4,50 Metern Länge und Preisen ab 23.290 Euro soll er als neues Flaggschiff der Marke gegen Konkurrenten wie den VW Tiguan, den Kia Sportage oder den Hyundai Tucson punkten.

Softes Design und sanftes Fahrwerk

Dabei gehen die Franzosen nicht mit dem Mainstream, sondern versuchen, den C5 Aircross als Softie unter den SUV zu positionieren. Das Design ist ungewöhnlich charmant und freundlich. Außerdem wird der große Franzose betont komfortabel ausgelegt. Die Sitze erinnern an Wohnzimmersessel, so breit sind sie konstruiert und so weich gepolstert.

Das Fahrwerk folgt einer ähnlichen Philosophie wie seinerzeit bei der legendären Limousine DS. Nur dieses Mal sind es hydraulische Anschläge für Federn und Dämpfer statt mit Öl gefüllte Gummibälle, die einen beim Fahren wie auf Wolken betten und auch die schlechteste Straße glatt bügeln.

Unterwegs mit bis zu 181 PS

Unter der Haube stecken dabei Motoren, wie man sie von den Schwestermodellen DS7, Peugeot 3008 und Opel Grandland X kennt. Es gibt zwei Benziner mit 96 kW/131 PS und 133 kW/181 PS und zwei Diesel, die auf 96 kW/131 PS oder 130 kW/177 PS kommen. Dabei macht gerade der stärkere Selbstzünder mit seinen 400 Nm und der seidig sanften Achtgang-Automatik eine gute Figur, weil er perfekt zur entspannten Attitüde des Franzosen passt.

Er beschleunigt ganz unaufgeregt in 8,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schwimmt mit 211 km/h Topspeed ganz lässig im Verkehr mit. Selbst der Blick auf den Verbrauch hat keinen Einfluss auf den Blutdruck: 4,7 Liter im Normzyklus und ein CO2-Ausstoß von 124 g/km sind schließlich nicht schlecht.

Kein Kurvenkünstler

Nur engagiert und sportlich sollte man den C5 nicht bewegen, denn das widerspricht dem Laisser-faire und führt spätestens in engeren Kurven zu einem erhöhten Puls. Der könnte noch weiter steigen, wenn man den C5 Aircross ins Abseits führt. Denn so sehr der Citroën nach Geländewagen aussieht, so wenig sollte man sich mit ihm tatsächlich ins Gelände wagen, denn die Franzosen haben sich den Allradantrieb gespart.

Stattdessen gibt es nur eine Traktionskontrolle, die spezielle Programme für rutschige Untergründe bietet, und das Versprechen auf einen Plug-in-Hybriden mit elektrisch angetriebener Hinterachse. Er soll Ende nächsten Jahres kommen und neben dem Allradantrieb auch 50 Kilometer ohne lokale Emissionen ermöglichen.

Variabel zwischen Kind und Kegel

Neben dem Komfort soll der C5 vor allem mit Platz und Variabilität überzeugen. Dafür haben die Franzosen bei 4,50 Metern Länge und 2,73 Metern Radstand immerhin zwischen 580 und 1630 Litern Kofferraum geschaffen und im Fond drei Einzelsitze eingebaut.

Sie lassen sich um bis zu 15 Zentimeter verschieben, man kann die Neigung der Lehne verstellen und sie komplett flachlegen. Besser als bei den meisten Konkurrenten kann man so jederzeit den passenden Kompromiss zwischen Kniefreiheit und Kofferraum, zwischen Kind und Kegel finden.

Reichlich Extras verfügbar

Weil der C5 Aircross ihr neues Flaggschiff ist, sparen die Franzosen auch nicht bei der Ausstattung und bieten so ziemlich alles an, was ihr Baukasten hergibt: Beim Fahren helfen eine aktive Lenkung und ein Tempomat mit Abstandsregelung. Es gibt intelligente Scheinwerfer, und eine Verkehrszeichenerkennung und Sensoren überwachen die Aufmerksamkeit des Fahrers.

Außerdem gibt es eine Eigenheit fürs Infotainment, die sonst kein Hersteller zu bieten hat: Citroën nutzt die Kamera hinter dem Spiegel nicht nur für die Assistenten, sondern auch als Dashcam. Sie zeichnet automatisch Unfälle auf und kann manuell gestartet werden, um besonders schöne Streckenabschnitte über die sozialen Netzwerke zu teilen.

Fazit: Ein Charakterkopf mit Charme

Natürlich ist Citroën spät dran mit dem C5 Aircross und muss das Feld deshalb von hinten aufrollen. Doch die Franzosen haben dabei einen klugen Weg gewählt: Mit ihrem Fokus auf Komfort und Variabilität bieten sie eine interessante Alternative zum Einerlei im SUV-Segment. Der C5 Aircross sieht kuschelig aus und fährt auch so, er ist praktisch und hat ein paar pfiffige Details – so wird er zum Charakterkopf mit Charme und sichert sich auch als Nachzügler die nötige Aufmerksamkeit.

Datenblatt: Citroën C5 Aircross Blue HDI 180

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Turbo-Dieseldirekteinspritzer
Hubraum: 1997 ccm
Max. Leistung: 130 kW/177 PS bei 3750 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4500 mm
Breite: 1859 mm
Höhe: 1688 mm
Radstand: 2730 mm
Leergewicht: 1615 kg
Zuladung: 575 kg
Kofferraumvolumen: 580-1630 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,6 s
Durchschnittsverbrauch: 4,7 Liter/100 km
Reichweite: 1120 km
CO2-Emission: 124 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU6D temp
Energieeffizienzklasse: A
Kosten
Basispreis des Citroën C5 Aircross (PureTech130): 23 290 Euro
Grundpreis des Citroën C5 Aircross Blue HDI 180: 32 890 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 248 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sechs Airbags, Notbrems-Assistent, Spurhalte-Assistent, Müdigkeitswarner
Komfort: Klimaanlage, Zentralverriegelung, Elektrische Parkbremse, Tempomat
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)