„Mut zur Lücke“ war wohl das Motto bei BMW, als man sich den Concept 5er Gran Tourismo erdacht hat. BMW scheint unbedingt eine neue Nische im Ökosystem des Automobilbaus aufbrechen zu wollen. Wie sollte man sonst jene reichen, jungen und dynamischen Fahrer erreichen, die neben Kinderwagen und Golfbag Luxus suchen aber keinen spießigen Siebener fahren wollen. Ob BMW da nicht zu viel gewagt hat?
Auch bei dem Versuch, die Studie, welche der scheidende Chefdesigner von BMW, Chris Bangles, auf dem Genfer Autosalon 2009 präsentierte, objektiv zu bewerten, fällt es schwer, sich auf die Suche nach der versteckten Schönheit dieses Wagens zu begeben.
Zu unausgegoren, zu durcheinander gewürfelt wirkt der BMW Concept 5er Gran Tourismo. Wie ein Konglomerat aus allen übrig gebliebenen Karosserieteilen aus dem letzten Lager, ganz hinten hinter Halle drei, mutet dieses Konzept an. Es fällt schwer, den zugegeben mutigen Vorstoß der Münchener als Geniestreich der Automobilevolution zu sehen.
Eher erinnert der lange Schnabel und das Opel Kadett E-ähnliche Heck an das australische Schnabeltier, jenes kleine putzige „Brückentierchen“, welches sich bis heute nicht entschieden hat, ob es Säugetier oder Ente sein will.
Der BMW Concept 5er Gran Tourismo liegt irgendwo zwischen SUV und Coupé
Und genauso scheint es auch dem BMW Concept 5er Gran Tourismo zu gehen. Kein SUV, keine Limousine, kein Coupé aber irgendwo dazwischen. PAS nennt sich dieses neue Nischentierchen auf Deutschlands Straßen, Progressive Activity Sedan.
Soviel zu dem Möglichkeiten einer objektiven Beurteilung. Auch wenn man die Erfolgsaussichten des BMW Concept 5er Gran Tourismo etwas skeptisch gegenüberstehen darf, so kann es natürlich auch sein, dass BMW mit dieser Studie den Geist der Zeit trifft.
Immerhin ist dieser Wagen noch als BMW zu erkennen und liegt in seinen Dimensionen irgendwo zwischen dem 7er und den SUVs aus München. Die Designlinien des Müncheners sind zwar gewöhnungsbedürftig aber dennoch klar und konsequent umgesetzt. Auffällig ist hier vor allem die markante Seitenlinie, die kurz oberhalb des Vorderrades ansetzt und diese harte Zäsur bis zu den Heckleuchten fortführt. Das Heck selbst fällt kurz hinter der B-Säule ab und geht in ein flaches Fließheck über.
Der Concept 5er wurde um den Innenraum herum designt
Besonderes Augenmerk hat BMW auf den Innenraum gelegt. Variabilität sollen verschiebbare Frontsitze erzeugen und eine Teilbare Heckklappe bequemes Beladen ermöglichen. Nicht unbedingt ganz neu, aber praktisch. Das Interieur zeigt von gewohnter Münchener Eleganz mit eher dezent gehaltenen Armaturen. Zumindest in diesem Bereich ist BMW beim Concept 5er Gran Tourismo auf Nummer sicher gegangen.
Ob es den BMW Concept 5er Gran Tourismo auch als Hybrid geben wird, ist noch nicht bekannt.
Sicher dürfte jedoch sein, dass es das Serienmodell mit einem 245 PS starken Sechszylinder-Diesel und einem Benziner, ebenfalls mit sechs Zylindern aber 300 PS geben wird. Für etwas mehr Vortrieb wird dann wahlweise noch ein 407 PS starker V8 sorgen.
Der BMW Concept 5er Gran Tourismo wird die Autowelt polarisieren
Wahrscheinlich wird es sich mit dem BMW Concept 5er Gran Tourismo verhalten wie mit so mach anderen polarisierenden Dingen. Entweder man hasst ihn, oder man liebt ihn. Wer ihn liebt, sollte schon mal mit 60.000 Euro für die neue Liaison rechnen.