Auktion, Inserat oder Messe: Augen auf beim Oldtimerkauf

Köln – Die Sonne spiegelt sich in den Scheiben, der Lack glänzt. Der Innenraum sieht gut aus, und der Motor brummt satt. Schnell verschwindet jede Zurückhaltung, und der Preis für den Oldtimer wird nur kurz verhandelt. Das Erwachen folgt später. Denn beim Kauf lauern viele Fallen.

Ein großes Angebot an Young- und Oldtimer bieten Onlinebörsen wie mobile.de oder autoscout24.de. Die seien zwar nicht speziell auf Oldtimer zugeschnitten, haben aber allein durch ihre Masse eine große Auswahl an interessanten Fahrzeugen, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer der Oldtimerbewertungsorganisation classic-analytics. «Außerdem inserieren dort viele Händler, und es gibt im Youngtimerbereich noch das eine oder andere Schnäppchen.»

Spezialportale wie classic-trader.com, Motor-Klassik.de oder classicdriver.com bieten neben Klassikern weitere Infos zur Kaufabwicklung, Begutachtung, spezielle Versicherungen und Transport. Auch in Zeitschriften wie «Oldtimer Markt», «Motor Klassik», «Auto Bild Klassik» oder in Anzeigenmagazinen finden sich Inserate.

Ein anderer Weg zum eigenen Oldtimer sind Messen wie Techno Classica Essen, Retro Classics Stuttgart oder Motorworld Classics Berlin. «Dort stehen meist viele verschiedene Fahrzeuge», sagt Wilke. Auch der Besuch spezieller Treffen sei ein Weg, ein Auto zu finden. Wilke rät, die Besitzer der Autos einfach anzusprechen. «Ein Auto ist immer zu verkaufen, letztlich ist es nur eine Preisfrage.»

Wer auf einer Auktion zuschlagen will, kauft sich am besten vorher den Auktionskatalog oder lässt ihn sich zuschicken. Den sollten Interessenten studieren und dann gezielt bieten. Götz Knoop als Vizepräsident des Bundesverbandes für Clubs klassischer Fahrzeuge (DEUVET) mahnt aber, den Preis im Blick zu haben: «Der Preis, der als letzter vom Auktionator gebrüllt wird, ist nicht der endgültige zu zahlende Betrag.» Denn dazu addiere sich noch das Auktionsgeld, das bei zehn Prozent des Auktionspreises liegen könne. In der Regel können Interessierte die Fahrzeuge vor der Auktion anschauen. Begutachten sei bei einem nennenswerten Untersuchungsumfang schon schwierig und eine Probefahrt häufig ausgeschlossen.

«Auktionen sind unberechenbar. Es gibt manchmal Schnäppchen, aber auch überzogene Preise», sagt Knoop. Er rät dazu, einen fachkundigen Begleiter mitzunehmen, der sich mit dem ausgewählten Fahrzeug gut auskennt und den Bieter emotionslos in einem möglichen Kaufrausch bremsen kann. Auch sollten sich Bieter vorher ein eigenes Limit überlegen und es dann auch einhalten. «Auktionen sind nichts für Oldtimer-Neulinge, die sich erstmals der Szene nähern, sondern eher was für Risikofreudige, die Ahnung von der Materie haben.»

Er empfiehlt außerdem, die Auktionsbedingungen genau zu lesen. Dort finden sich unter anderem Infos zu dem Aufgeld und der Gewährleistung. Deren Rahmen sei gesetzlich vorgeschrieben, ähnlich wie bei einem Autohändler. Ausnahme: Zwangsversteigerungen, die es aber bei Oldtimern kaum gebe. Allerdings sind laut Knoop Oldtimer-Auktionen in Deutschland eine Randerscheinung. Der größte Teil der gehandelten Fahrzeuge werde privat oder über Online-Plattformen sowie Händler verkauft.

Vor der Besichtigung gilt es, möglichst viele Informationen zum Auto zu sammeln. Die finden sie in Sonderheften der Oldtimer-Zeitschriften oder im Internet auf den Seiten der jeweiligen Marken- oder Typenclubs. «Die bieten häufig sehr fundierte Kaufberatungen zum Download an, in denen das Fahrzeug mit all seinen Vor- und Nachteilen beschrieben wird», sagt Wilke. Vor Blendern schützt manchmal schon der gesunde Verstand. «Bei extremen Schnäppchenpreisen und Inseraten ohne Besichtigungsmöglichkeit sollten Autokäufer vorsichtig sein», sagt Christian Maas von mobile.de.

Er rät generell beim Autoverkauf zur Geschäftsabwicklung Zug um Zug, sprich: Geld gegen Fahrzeug und Papiere. Steht das Auto weit weg von zu Hause, lohnt sich ein ortsansässiger Sachverständiger, der das Objekt der Begierde besichtigt und beurteilt.

(dpa/tmn)

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