Allenbüttel – Irgendwann hatten Rainer und Sabine Liebrenz die Nase voll. Immer wieder waren an ihrem Haus im niedersächsischen Allenbüttel (Landkreis Gifhorn) Autos mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeigerast. Um die Fahrer einzubremsen, stellte das Paar einen täuschend echt aussehenden Blitzer auf – mit Erfolg.
Vor etwa zwei Jahren, nachdem ein Wagen am Ortseingang eine Grundstücksmauer eingerissen hatte, beschloss das Paar zu handeln. Rainer Liebrenz bastelte mit handwerklichem Geschick eine Blitzer-Attrappe, die seitdem auf dem Grundstück steht. Manchen Raser hat der unechte Starenkasten schon auf die Bremse gezwungen. Davon zeugen entsprechende Spuren auf der Straße.
«Vor allem in den Randzeiten, wenn abends Auswärtige durch das Dorf donnern, funktioniert der Blitzer ganz gut», sagt Sabine Liebrenz. Natürlich hätten sie sich auch darüber schlau gemacht, ob sie die Attrappe überhaupt aufstellen dürfen.
«Rechtlich ist es legal, auf dem eigenen Grundstück einen Kasten aufzustellen, der einem festinstallierten Messgerät ähnlich sieht», bestätigt der ADAC-Jurist Markus Schäpe. Wichtig sei dabei nur, dass das Gerät keine Lichtsignale aussende, da Verkehrsteilnehmer sonst geblendet oder irritiert werden könnten.
Mit der Frage, ob selbstgebaute Blitzer legal seien, sei der ADAC bereits konfrontiert worden, sagt Schäpe. Ein Trend sei dabei aber nicht zu erkennen. Allerdings gebe es mittlerweile Bausätze oder fertige Attrappen im Internet zu kaufen.
Die Chancen auf einen richtigen Blitzer an der Stelle stehen derzeit schlecht. Der Dorfverein hat laut Bürgermeister Thomas Goltermann aber eine sogenannte Geschwindigkeitsmesstafel für das Jahr 2018 beantragt. Das ist ein Gerät am Straßenrand, das den Autofahrern unter anderem ihre aktuelle Geschwindigkeit anzeigen kann. Der Vorgang müsse nun durch die Gremien der Gemeinde, sagt Goltermann.
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(dpa)