Berlin – In amtlichen Messungen von Diesel-Autos ist bei zwei Modellen ein zu hoher CO2-Ausstoß entdeckt worden. Bei einem inzwischen nicht mehr produzierten Opel Zafira mit 1,6-Liter-Motor lagen die Emissionen höher als die zulässige Toleranzschwelle von vier Prozent über dem genehmigten Wert.
Opel sei vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zu einer Umrüstung aufgefordert worden. Das geht aus einem Bericht der Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums hervor, die nach dem VW-Abgasskandal eingesetzt wurde.
Als zweites Modell überschritt ein nicht mehr produziertes Modell eines Smart Fortwo die Schwelle. Für eine gesicherte Bewertung seien aber noch weitere Messungen an anderen Fahrzeugen des Typs nötig. Insgesamt wurde der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei 19 Fahrzeugen bewertet, die von deutschen Herstellern stammen oder als Typ hierzulande genehmigt wurden. Bei den anderen Modellen wurde nichts beanstandet. Für weitere zehn Autos ausländischer Marken oder mit Typgenehmigung im Ausland laufen demnach noch Prüfungen.
Das Ministerium hatte die gesonderte Untersuchung im Mai 2016 angekündigt, nachdem rund 30 Wagen verschiedener Marken bei Messungen in Sachen CO2 auffällig waren, bei denen es aber in erster Linie um den Stickoxid-Ausstoß (NOx) ging. Wegen überhöhter NOx-Werte hat das KBA bereits einen verpflichtenden Rückruf für 2,4 Millionen VW-Diesel angeordnet, bei dem eine verbotene Manipulationssoftware entfernt werden muss. Für weitere 630 000 Fahrzeuge mehrerer deutscher Marken haben die Hersteller «freiwillige» Umrüstungen zugesagt. Bei ihnen bestehen Zweifel, ob Abschaltungen der Abgasreinigung zulässig sind.
Der CO2-Ausstoß hängt auch direkt mit dem Spritverbrauch zusammen. Er fließt zudem in die Berechnung der Kfz-Steuer ein. Anders als bei NOx gibt es bezogen auf das einzelne Fahrzeug keine CO2-Grenzwerte.
Um generell mehr Transparenz bei Abgaswerten zu schaffen, plant Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine neue Test-Einrichtung. Dafür soll noch in diesem Jahr ein «Deutsches Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen» als Verein gegründet werden. Es soll auf einer festen Strecke Messungen im realen Straßenbetrieb vornehmen und die Ergebnisse auf einem Internet-Portal veröffentlichen.
In einem Beirat sollen unter anderem Kommunen, Verbraucherverbände, gesellschaftliche Organisationen und das Bundesumweltministerium beteiligt werden. Finanziert werden soll das Institut laut einer Vereinbarung von den deutschen Autoherstellern. Vorgesehen ist ein Budget von zwei Millionen Euro pro Jahr, getestet werden könnten bis zu 70 Fahrzeuge. Hintergrund der Initiative ist auch, dass Abgaswerte im normalen Straßenverkehr teils erheblich höher sind als bei bisherigen amtlichen Messungen in Labor-Prüfständen. Im Herbst sollen in der EU auch realitätsnähere Messverfahren eingeführt werden.
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(dpa)