Mainz – Die Mainzelmännchen gibt es als Tasse, Schnuller, als Weihnachtskugel – und nun erstmals bundesweit auch als Ampel.
In Mainz, der Heimat der kleinen Figuren, prangt nun ein Männlein mitten in der Innenstadt auf dem am stärksten frequentierten Fußgängerübergang der Stadt: Det, der Chef der Mainzelmännchen, die im ZDF die Werbepausen ankündigen. Er leuchtet rot und grün, steht und geht. Aus dem Ampelmännchen ist ein Mainzelmännchen geworden.
Nicht überraschend: Die Straßenverkehrsordnung kennt keine «Mainzelmännchen» für eine Ampel, die in der Rechtssprache Lichtzeichen heißt. In
Paragraf 37, Absatz 2, Nummer 5 heißt es: «Gelten die Lichtzeichen nur für zu Fuß Gehende oder nur für Rad Fahrende, wird das durch das Sinnbild «Fußgänger» oder «Radverkehr» angezeigt.» Und damit auch klar ist, wie sie funktionieren soll: «Wechselt Grün auf Rot, während zu Fuß Gehende die Fahrbahn überschreiten, haben sie ihren Weg zügig fortzusetzen.»
Die Mainzer haben das «Sinnbild Fußgänger» für ihre Mainzel-Ampel freilich ein wenig ausgelegt. «Wir verändern ja nicht generell die Zeichengebung», sagt Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. «In anderen Städten gibt es auch Abweichungen.» Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) betonte: «Sie ist rot und grün und sie funktioniert.» Die Stadt hatte die Mainzelmännchen-Ampel beim rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium angekündigt. Das Ressort erklärte, es habe kein Zulassungsverfahren gegeben – dies sei aber auch nicht üblich bei einer Ampel.
Bundesweit gibt es bereits unterschiedliche Ampel-Figuren: So blinkt das Ampelmännchen mit Hut inzwischen nicht mehr nur in Ostdeutschland, sondern zum Beispiel auch in den Städten Köln, Kassel und Lübeck.
Die Idee für die ungewöhnliche Ampel ist drei Jahre alt. Damals, zum 50. Geburtstag des ZDF und der Mainzelmännchen, machte die Stadt Mainz sie symbolisch zu Ehrenbürgern – mit Augenzwinkern und dem Wissen um den Werbeeffekt. «Es wäre doch sehr nett, wenn Besucher der Stadt die Mainzelmännchen noch irgendwo im Stadtbild erkennen», sagt Elke Höllein, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von Mainz, im Rückblick. Ein kleines Denkmal war im Gespräch, dann wurde es eine Ampel.
Die Vorbereitungen hatten durchaus ihre Tücken. Es habe ziemlich lange gedauert, bis umsetzbare Schablonen entwickelt waren, sagt Höllein. «Wir haben 70 Schablonen ausprobiert.»
Kurz vor dem Start gab es noch einmal Spannung, denn Det ließ sich rund eine Viertelstunde Zeit, bis er den Fußgängern den Weg wies. Was war passiert? Ein Rotlicht war defekt und wurde schnell ersetzt. Die erste Mainzelmännchen-Ampel bleibt vielleicht nicht die einzige in Mainz. «Da lasse ich mir ein Hintertürchen offen», sagt Ebling. «Wir müssen auch sehen, dass es gut funktioniert.»
Fotocredits: Andreas Arnold
(dpa)