Berlin – Den Namen Accord verwendet Honda seit 1976 für sein Mittelklassemodell. Doch seit Ende vergangenen Jahres verkaufen die Japaner das Auto nicht mehr in Europa. So ist der Schriftzug am rollenden Blech hierzulande immer seltener zu lesen.
Der Bestand des Mittelklassemodells bewegte sich aber schon vorher auf niedrigem Niveau. Das Gegenteil ist auf der technischen Seite der Fall. «Zuverlässigkeit im Akkord», überschreibt der «TÜV Report 2016» das Kapitel zum Accord. Zu den wenigen Problemen, die vor allem Fahrer von betagten Modellen ab einem Alter von sieben Jahren zu schultern haben, gehören streikende Beleuchtung vorn, mangelhafte Bremsscheiben oder gelegentlich undichte Auspuffrohre. Bei den elfjährigen kommen überdurchschnittlich oft durchgeschlagene Achsgelenke und Federbrüche hinzu. Im Kern, und das gilt vor allem für die jüngeren Modelle, ist der Accord laut Report «eines der solidesten und zuverlässigsten Autos in der Mittelklasse».
So selten auf der Straße, kommt der Accord auch in der ADAC-Pannenstatistik nicht vor, die eine Mindestzahl an zugelassenen Exemplaren vorsieht. Seine Erfahrungen hat der Club dennoch dokumentiert. An den geringen Pannen-Zahlen sei erkennbar, «dass er sehr zuverlässig ist», teilt der ADAC mit. Häufungen ergaben sich demnach lediglich bei defekten Anlassern der Baujahre 2003 und 2004, kaputten Generatoren (2002 bis 2003) oder fehlerhaften Ladedruckregelungen (Diesel 2009 bis 2010).
Zwei Rückrufe gab es. Der eine im Januar 2016 lief aufgrund eines möglichen Verletzungsrisikos beim Zünden der Airbags des Zulieferers Takata. Der andere behob einen Softwarefehler in der Motorsteuerung (Juli 2011). Betroffen waren 3400 respektive 3000 Autos.
In den USA oder Japan gibt es den Accord noch als Neuwagen. In Europa muss der Käufer sich mit Ausnahme von absolut seltenen Importmodellen mit Gebrauchten begnügen. Häufige Vertreter entstammen der siebten, von 2002 bis 2008 angebotenen Generation oder der Nachfolgerauflage. Nummer sieben erhielt 2006 eine Modellpflege, die Limousine und dem Kombi Tourer eine modifizierte Optik und ein Sechsgang-Getriebe für den 2.2i-CTDi brachte. Die Ausläuferauflage fährt immer mit ESP, das Facelift von 2011 brachte vor allem sparsamere Motoren.
Für den europäischen Markt setzte Honda schon sehr früh auf vier Zylinder unter der Motorhaube, V6 waren Märkten wie den USA vorbehalten. Die Benziner decken ab der 2002 eingeführten siebten Generation 114 kW/155 PS bis 148 kW/201 PS ab. Die Diesel leisten von 103 kW/140 PS bis 132 kW/180 PS.
Auf dem Gebrauchtmarkt ist ein recht alter Tourer-Diesel von 2007, etwa der 2.2i-CDTi Sport mit 103 kW/140 PS, laut Schwacke-Liste für durchschnittlich 5500 Euro zu ergattern. Für solche Autos werden 169 700 Kilometer an Laufleistung angegeben. Noch um die 18 550 Euro müssen für einen Accord 2.0 Elegance als 115 kW/156 PS starke Limousine von 2015 eingeplant werden (21 950 Kilometer). Preislich in der Mitte liegt das gleiche Auto, wenn es von 2011 stammt. Schwacke gibt dafür einen Richtwert von 11 950 Euro (72 200 Kilometer) an.
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(dpa/tmn)