Essen – Sie stehen seit den 1960er Jahren vor fast allen Brücken im Westen Deutschlands: die gelben, kreisrunden Warnschilder, auf denen oben ein Panzersymbol zu sehen ist und darunter durch einen Strich getrennte Zahlen mit Pfeilen.
Die gelben Panzerschilder heißen offiziell MLC-Schilder, wobei das englische Kürzel für Military Load Classification steht, also die militärische Lastenklasse, erklärt der Tüv Nord.
Die Schilder wurden im Kalten Krieg entlang militärisch relevanter Straßen installiert und geben an, mit welchem maximalen Gesamtgewicht Militärfahrzeuge die Brücke gefahrlos befahren können. Alle rad- oder kettengetriebenen Bundeswehr-Militärfahrzeuge ab drei Tonnen sind mit einer MLC gekennzeichnet. Die Panzerschilder enthalten in der Regel getrennte Hinweise für das Befahren der Brücke im Ein-Richtungs-Verkehr und das gleichzeitige Befahren aus beiden Richtungen, erkennbar jeweils an der MLC-Zahl über dem doppelten Pfeil oder dem einzelnen Pfeil.
Ein Beispiel: Ein moderner «Leopard»-Panzer mit der MLC 60 oder MLC 70 darf aus Sicherheitsgründen nicht bei Gegenverkehr über eine Brücke rollen, vor der ein Panzerschild mit der Zahl 50 über einem doppelten Pfeil steht. Ohne Gegenverkehr ist das aber möglich, wenn zugleich die Zahl 100 über einem einzelnen Pfeil auf dem Schild steht. Der deutlich leichtere Spähpanzer «Luchs» mit der MLC 19 kann dagegen bei einem 50/100-Schild jederzeit problemlos über die Brücke fahren.
Seit dem Ende des Kalten Krieges werden die Panzerschilder entlang der Autobahnen nach und nach wieder abgebaut. Das Bundesverteidigungsministerium verzichtet seit einigen Jahren darauf, Schilder aufstellen zu lassen. In Ostdeutschland wurden sie nie installiert.
Fotocredits: Caroline Seidel
(dpa/tmn)