Berlin (dpa/tmn) – Sommer, Sonne, Cabrio – das ist der Dreiklang vieler Fans klassischer Autos. Denn das offene Fahren ist in unseren Breitengeraden nur für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum im Jahr genussvoll möglich. Doch welche Modelle unter den Cabrio-Oldtimern sind besonders beliebt?
Fragt man Experten, wird oft eine Handvoll Fahrzeugtypen immer wieder genannt: Alfa Romeo Spider, VW Käfer Cabrio, Mercedes SL, Citroën DS Cabrio und Porsche 356. «Die Leute lieben es, schöne und auch teure Oldtimer anzuschauen», sagt Harald Koepke, Organisator von Oldtimer-Rallyes. Dabei merke er aber, dass die Nähe und Verbundenheit zum Auto, also die persönliche Beziehung, wichtig sei.
So scharen sich die Fans nicht nur um wertvolle Jaguar E-Type oder BMW 507, sondern auch um Golf 1 oder Ford Escort Cabrio. Laut Koepke sind jedoch VW Käfer, Mercedes SL R 107, Porsche 356, Citroën DS und Alfa Romeo Spider die fünf offenen Klassiker, die immer wieder bewundert werden: «Diese Fahrzeuge erregten früher schon Aufmerksamkeit, waren begehrt und sind daher noch heute bekannt.» Was macht ihren besonderen Reiz aus?
ALFA ROMEO SPIDER – Die erste Version des Alfa Romeo Spider von 1966 machte Dustin Hoffman im Film «Die Reifeprüfung» weltbekannt: den «Duetto» mit dem noch runden Heck. Bis 1993 baute Alfa Romeo noch drei weitere Serien, die unter anderem als «Fastback» und «Gummilippe» bekannt wurden. Anschließend folgen bis zum Produktionsende 2010 Neukonstruktionen. Von den Exemplaren der ersten Serie fielen die meisten dem Rost zum Opfer. Mit 3302 zugelassenen Exemplaren steht der Spider in der Oldtimer-Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (1. Januar 2016) allerdings auf Platz 13.
VW KÄFER CABRIO – Auf Platz eins der KBA-Statistik liegt mit mehr als 32 000 Exemplaren der VW Käfer, bekannt für Solidität, Qualität und Langlebigkeit. «Was für den Käfer gilt, gilt auch für das Käfer Cabrio», sagt Eberhard Kittler, Vorstand der Stiftung Automuseum Volkswagen. «Und seit einigen Jahren sehnt man sich nach den vermeintlich guten, alten Zeiten und dem zuverlässigen Käfer.» Heute komme eine erstaunliche Wertsteigerung dazu, die beim Käfer so nie erwartet worden sei. Die letzten deutschen Modelle mit der kleinen, geraden Scheibe – der 1500 und der 1302 – wurden nur verhältnismäßig kurz gebaut. Gesucht ist vor allem der 1303. «Besonders als Cabrio, weil dieses Modell bis 1980 lief, also auf einem moderneren Stand ist als die Alt-Käfer zuvor», sagt Kittler. Auf den Straßen zu sehen sind sie einigermaßen oft, verkauft werden die Schätzchen eher selten.
MERCEDES SL – Einfacher zu finden ist ein Mercedes SL der Baureihe R 107, die von 1971 bis 1989 gebaut wurde. «Der Roadster demonstrierte damals – als Nachfolger der Pagode – mit mehr Aerodynamik eine Veränderung im Design», erläutert Timo Joost vom Online-Marktplatz Classic Trader. «Dieser Mercedes ist schon deshalb ein Klassiker, weil er den neuen Stil von Mercedes in den 1970er Jahren prägte.» In der TV-Serie «Dallas» fuhr Bobby Ewing als Bruder von J.R. den SL. Heute findet sich das Modell mit 11 325 Exemplaren auf Platz drei der Zulassungsstatistik für Pkw mit historischen Kennzeichen. Besonders gefragt sind gut erhaltene, gepflegte Autos mit edler Ausstattung. «Die Preise steigen seit dem Jahr 2000 kontinuierlich um 10 bis 15 Prozent pro Jahr», sagt Joost. Die Preisspanne auf seinem Portal reiche derzeit von 9000 Euro bis deutlich mehr als 100 000 Euro.
CITROËN DS CABRIO – Als weiteren Cabrio-Klassiker nennt Joost die DS, die Citroën von 1955 bis 1975 gebaut wurde und die schon damals als Exot galt. «Von den Cabriolets gab es Varianten von unterschiedlichen Karosseriebauern wie etwa Chapron. Alle sind selten und begehrt, weshalb sie auch zu Preisen deutlich jenseits der 100 000-Euro-Marke gehandelt werden.»
PORSCHE 356 – Den Sportwagen stellte Porsche schon 1948 als Urmodell vor. «Der Charakter des luftgekühlten Boxer-Motors und sein Design sind einzigartig», urteilt Hartmut Adam, der als Chefredakteur der Zeitschrift «Cabriolife» als «Leo DaCabrio» auftritt. Die Sympathie für den rundlichen Porsche sei groß. Dazu gehöre er zu den Cabrios, die zur Legende avanciert sind und preislich noch an Höhe gewinnen.
Aber «wer am Zuschauen seine Freude hat, den interessieren auch die Preise nicht», meint Adam. Das ist für den Kauf ohnehin eine gute Voraussetzung. Denn wer sich den hohen Kaufpreis für sein historisches Lieblings-Cabrio zusammengespart habe, bleibt ja auch von den Folgekosten für Reparaturen und Ersatzteile nicht verschont.
Fotocredits: Daimler AG,Alfa Romeo,Citroën,Volkswagen AG,Nate Napierala
(dpa)