Berlin (dpa-infocom) – Mazda läuft zu neuer Größe auf. Denn wenn die Japaner in diesem Sommer die zweite Generation des CX9 an den Start bringen, kann sich der Geländewagen bei Platzangebot und Prestige zum ersten Mal ernsthaft mit Premiummodellen wie einen Mercedes GLE oder einem BMW X5 messen.
Das macht das bislang vor allem für den US-Markt konzipiere SUV so interessant, dass sich den Siebensitzer auch die Europäer lieber heute als morgen als neues Flaggschiff wünschen. Der Grundpreis würde allerdings wohl über 40 000 Euro liegen. Wenn es überhaupt klappt mit dem Import, dann frühestens 2017.
Riese mit Raumvorteil
Der CX-9 sieht unverschämt gut aus, weil er trotz seiner 5,07 Meter einen schlanken und schnittigen Eindruck macht. Er bietet mehr Platz als jeder andere Mazda in der Palette. Vorn fühlt man sich deshalb wie der King of The Road, selbst wenn die Sitze etwas kurz sind und ihnen ein paar Verstellmöglichkeiten mehr ganz gut zu Gesicht stünden. Und selbst in der zweiten Reihe sitzt man noch um Längen besser als im europäischen Top-Modell Mazda6 oder im kleinen Bruder CX-5. Wirklich eng wird es erst in der dritten Reihe, die nur nach einer kleinen Kletterpartie zu erreichen ist.
Aber immerhin hätte Mazda mit dem CX-9 wieder einen Siebensitzer und damit auch einen Ersatz für die eingestellte Großraumlimousine Mazda5. Außerdem braucht es nur zwei Handgriffe, dann verschwinden die beiden Notsitze im Wagenboden und der Kofferraum wächst von bescheidenen 408 auf stattliche 1082 Liter. Wem das nicht reicht, der legt auch noch die zweite Reihe flach und kann dann hinter der elektrischen Heckklappe mehr stapeln, als Ikea & Co zu bieten haben.
Noblesse und Hightech für den Innenraum
Auch Ambiente und Ausstattung sind eindrucksvoll: Feines Leder, weich unterschäumte Kunststoff-Oberflächen, blankes Metall und vornehmes Rosenholz. Und die Elektronik macht einem das Leben leicht. Wo es bei der Konkurrenz für das Infotainment meist entweder einen zentralen Drehknopf oder einen Touchscreen gibt, bietet der Mazda beides an.
Die Assistenzen für Abstand und Spurführung machen die Urlaubsreise durch die USA zum betreuten Fahren und wo man in den EU-Modellen in eine hässliche Plexiglasscheibe schauen muss, wenn man Tacho & Co ohne Ablenkung ablesen will, werden solche Informationen hier tatsächlich in die Frontscheibe eingespiegelt – so nobel war ein Mazda noch nie.
Downsizing unter der Haube
Während der CX-9 beim Auftritt auf großem Fuß lebt, gehen die Japaner beim Antrieb den umgekehrten Weg und schwenken ein auf den allgemeinen Downsizing-Kurs. Der früher noch von Ford zugekaufte V6-Motor macht Platz für einen 2,5 Liter großen Vierzylinder, der erstmals bei Mazda mit einem Turbo bestückt wird. Die Leistung klettert so auf 184 kW/250 PS, das maximale Drehmoment gipfelt bei 420 Nm und der nicht näher spezifizierte Verbrauch geht um 20 Prozent zurück.
Für US-Verhältnisse ist das eine gelungene Paarung: Der Vierzylinder ist gut bei der Sache, das Turboloch kaum spürbar und so lange man reisen und nicht rasen möchte, fühlt man sich in dem großen Auto mit dem kleinen Triebwerk nie untermotorisiert. Selbst das Überholen wird so zum Kinderspiel, zumal es beim Kickdown zwar mit der ansonsten vorbildlichen Ruhe vorbei ist, der CX-9 dafür aber auch noch einmal einen mächtigen Satz nach vorne macht.
Nach Europa am besten mit Diesel
Der Motor macht zwar eine gute Figur und Mazda verspricht endlich Verbrauchswerte, die sich auf dem Prüfstand und in der Praxis nicht mehr allzu sehr unterscheiden. Doch wenn der CX-9 auch in Europa nennenswerte Zahlen erreichen soll, dann wird das nur mit einem Diesel gelingen. Auch das ist ein Grund, weshalb die Mazda-Zentrale ein wenig auf die Bremse tritt und den Import nicht versprechen will.
Ein zweiter Grund ist die Preisfindung. Denn in Amerika startet der CX-9 bei umgerechnet knapp unter 30 000 Euro. Damit wäre er zwar auch in Europa ein echtes Schnäppchen, brächte aber die Modellhierarchie durcheinander. Deshalb werden die Japaner wohl kräftig aufschlagen und erst deutlich über 40 000 Euro starten.
Fazit: ein großer Wurf
Das Design gelungen, das Platzangebot üppig, die Ausstattung umfangreich und der Antrieb zeitgemäß. So ist Mazda mit dem CX-9 ein großer Wurf gelungen. Selbst wenn es in der Heimat von Mercedes GLE und BMW X5 nicht zu riesigen Stückzahlen reicht, würde sich das Auto deshalb spätestens mit einem Dieselmotor auch bei uns gut machen.
Datenblatt: Mazda CX-9
Motor und Antrieb
Vierzylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer | |
Hubraum: | 2500 ccm |
Max. Leistung: | 184 kW/250 PS bei 5000 U/min |
Max. Drehmoment: | 420 Nm bei 2000 U/min |
Antrieb: | Allradantrieb |
Getriebe: | 6-Gang-Automatik |
Maße und Gewichte
Länge: | 5,06 m |
Breite: | 1,97 m |
Höhe: | 1,71 m |
Radstand: | 2,93 m |
Leergewicht: | 1951 kg |
Zuladung: | 687 kg |
Kofferraumvolumen: | 408-2017 Liter |
Kosten
Basispreis des Mazda CX-9 (US-Preis): | 31 520 Dollar |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | k.A. |
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: | Front-, Kopf- und Seitenairbags, Notbremsfunktion, Spurführungshilfe |
Komfort: | Klimaautomatik, Head-Up-Display, Tempomat mit Abstandsregelung |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
Fotocredits: Morgan J Segal,Morgan J Segal,Morgan J Segal,Morgan J Segal,Morgan J Segal,Morgan J Segal
(dpa)