Berlin (dpa/tmn) – Der Mini ist erwachsen geworden. Lange war der Name Programm, doch mit der Neugeburt unter der Marke BMW ist das Modell um Klassen gewachsen.
Das betrifft zum einen die Abmessungen, zum anderen sorgen seitdem auch potentere Motoren für den Antrieb. Aber auch bei der technischen Zuverlässigkeit zeigt die Kurve nach oben. Ein paar Marotten hat der kleine Brite aber noch immer.
Die Bilanz des «TÜV Report 2016» fällt gemessen an der Konkurrenz durchwachsen aus. Die ab 2006 gebaute zweite Generation des Minis hat immer noch Probleme mit Ölverlust. Ein weiterer Mangel tritt an den Bremsscheiben auf: Hier häufen sich die Beanstandungen ab der dritten Kfz-Hauptuntersuchung (HU) nach sieben Jahren ab Erstzulassung signifikant. Ab der vierten HU kommen öfter als beim Durchschnitt der durchgecheckten Autos undichte und rostige Bremsleitungen hinzu. Auffälligkeiten treten laut dem Report auch an der hinteren Beleuchtungsanlage auf. Insgesamt aber ist der Mini mit der zweiten Generation deutlich besser geworden.
Durchweg positiv ist dagegen das Urteil des ADAC wenn es um die Pannensicherheit geht. Mit Blick auf seine jüngste einschlägige hauseigene Statistik vermeldet der Club lediglich Auffälligkeiten bei Autos, die 2010 oder früher vom Band liefen. Dazu zählen: defekte Sensoren der Nockenwellenversteller bei zwischen 2007 und 2010 gefertigten Minis, ungewöhnliche Motorgeräusche (bis 2010), kaputte Zündspulen (2007 bis 2010) oder Generatoren und Kupplungen, die ihren Geist aufgaben (jeweils bis Baujahr 2008). Insgesamt vier Rückrufe gab es, darunter der zahlenmäßig größte von 2012 wegen des Risikos überhitzter Kühlwasserpumpen, was Fahrzeugbrände hervorrufen hätte können. 22 000 Minis der Varianten Cooper S und Works der Bauzeit März 2006 bis Januar 2011 waren betroffen.
Lange dauerte es nicht, bis vom Mini ein Retro-Modell auf den Markt kam. Denn schon 2001, als das Original erst im Jahr zuvor vom Neuwagenmarkt verschwunden war, kam der Neue unter der Ägide von BMW zu den Händlern. Der Mini wurde schnell zu einem der beliebtesten Kleinwagen, was auch an seinem Gokart-artigen Fahrverhalten liegt. Die zweite Generation kam 2006, die Unterschiede zum Vorgänger waren marginal. Den Mini gibt es mittlerweile in vielen Karosserievarianten: Neben dem 2004 eingeführten Cabrio, gibt es die Clubman genannte Kombivariante (seit 2007). 2010 führte der Hersteller eine Modellpflege durch und nahm den Countryman ins Programm, eine verlängerte Version mit luftigerem Innenraum. 2012 debütierte der Roadster, ein Jahr später der Zweitürer Paceman mit schrägem Heck.
Unter der Motorhaube gibt es konventionelle Antriebskost: quer eingebaute Reihenvierzylinder, die allerdings bei den John Cooper Works-Versionen ordentlich Dampf machen. Die stärksten Minis kommen auf 155 kW/218 PS, wobei das obere Ende der Fahnenstange bei Clubman, Coupé, Roadster und Cabrio bei 155 kW/211 PS erreicht ist. Los geht’s bei den Benzinern der zweiten Mini-Generation bei 55 kW/75 PS. Die Diesel kommen auf eine Spanne von 66 kW/90 PS bis 105 kW/143 PS.
Der Mini ist auch als Gebrauchtwagen beliebt, entsprechend stabil sind die Preise. So wird ein Mini Cooper mit 90 kW/122 PS von 2013 durchschnittlich für noch 13 100 Euro gehandelt, der Neupreis lag laut Schwacke-Liste bei 19 650 Euro. Für gewöhnlich hat ein Auto mit dieser Motorisierung rund 36 000 Kilometer an Laufleistung hinter sich. Um knapp 14 000 Euro muss einkalkulieren, wer einen Mini Cooper SD Clubman mit 105 kW/143 PS von 2011 sucht (87 600 Kilometer). 6050 Euro gibt Schwacke für den Mini One mit 70 kW/90 PS von 2007 an – sowie 108 000 Kilometer als Laufleistung auf dem Tacho.
Fotocredits: BMW
(dpa)