Berlin (dpa/tmn) – «Fiat Panda – die tolle Kiste» – es gibt wenige Werbesprüche für ein Auto, die sich so stark eingebrannt haben. Toll sollte der Kleinwagen nach Lesart des italienischen Herstellers wegen seiner Einfachheit ohne viel Schnickschnack und dem vergleichsweise niedrigen Verbrauch sein.
Heute ist das Modell in seiner dritten Generation angekommen, und der alte Slogan passt nicht mehr so recht – zumindest hinsichtlich der technischen Zuverlässigkeit. Für den Nachfolger des Urmodells verzeichnet der ADAC eine sinkende Kurve. In der aktuellen Pannenstatistik des Autoclubs sind bis 2009 gefertigte Exemplare des Nuova Panda als noch «relativ pannensicher» vermerkt. Bei späteren Modellen habe sich das Abschneiden jedoch kontinuierlich verschlechtert. Bis 2012 gab es demnach immer wieder Probleme mit der Kraftstoffpumpe. Bei Baujahren bis 2008 wurden regelmäßig Fehler bei der elektronischen Wegfahrsperre diagnostiziert. Bei Autos von 2009 sind defekte Kurbelwellensensoren ein Thema.
Insgesamt fünf Rückrufe gab es. Die meisten Exemplare, nämlich rund 45 000, mussten ab März 2007 in die Werkstätten. Aufgrund von möglichem Wassereintritt in das ABS-Steuergerät drohte Kurzschlussgefahr – und damit ein Fahrzeugbrand. Betroffen: Pandas zwischen April 2003 bis November 2006. Auch Exemplare des Nachfolgers traf schon ein Rückruf wegen Problemen mit dem Sicherheitsgurt.
23 Jahre nach dem Start des ersten Panda rollte 2003 der Nachfolger Nuova Panda mit größerem Raumangebot erstmals zu den Händlern. ABS war bis 2004 ein kostenpflichtiges Extra. Auch eine Crossvariante im Offroad-Look und mit Allradantrieb gab es zu kaufen. 2012 folgte die dritte Generation, die noch im Neuwagenhandel ist. Besonderheit unter der Motorhaube ist ein Erdgas-Aggregat, das 2007 erstmals bestellt werden konnte. In der zweiten Panda-Generation gab es zwei Varianten mit 44 kW/60 PS und 57 kW/77 PS. Aktuell gibt es nur noch eine Erdgasversion mit 63 kW/85 PS.
Je nach Baujahr und Auflage geben die normalen Benziner von 40 kW/54 PS bis 73 kW/100 PS ab. Die Diesel kommen auf 51 kW/70 PS bis 70 kW/95 PS. Einen Rußpartikelfilter baute Fiat erst ab 2006 ein. Während der Panda zuvor nur mit Vierzylinder-Aggregaten ausgeliefert wurde, arbeiten in der aktuellen Generation auch Zweizylinder-Turbos.
Wer einen gebrauchten Allradler sucht, muss im Falle des 1.3 Multijet Start&Stopp 4×4 mit 55 kW/75 PS von 2013 laut Schwacke-Liste mit durchschnittlich 9700 Euro (Laufleistung: 56 400 Kilometern) rechnen. Wer ein Erdgasfahrzeug sucht, wird vielleicht im 1.2 Natural Power von 2010 mit 44 kW/60 PS fündig. Der wird für um die 5550 Euro gehandelt (60 000 Kilometer). 500 Euro weniger muss im Durchschnitt für einen 1.2 Active von 2012 mit 51 kW/69 PS gezahlt werden – bei rund 42 000 Kilometern auf dem Zähler.
Fotocredits: Fiat
(dpa)